Aktien sind eine direkte Investition am Eigenkapital einer Aktiengesellschaft. Sie stellen ein Finanzinstrument dar, das dem Inhaber ein Vermögensrecht und in den meisten Fällen auch ein Mitspracherecht am Unternehmen auf der Hauptversammlung sichert. Aktien sind das bekannteste Anlageinstrument, dennoch besitzt nur ein geringer Anteil der deutschen und österreichischen Bevölkerung Aktien.
Einen Vergleich mit allen anderen Finanzinstrumenten findest du in unserem Blogpost "Finanzinstrumente und wie du sie am Besten einsetzt":
Aktien, Anleihen, Fonds, ETFs, Optionen, Futures, Strukturierte Produkte, Direktanlagen, Kollektivanlagen & Co – finopt erklärt die wichtigsten Finanzinstrumente.
Einzelaktien im Überblick
Aktien sind das passende Instrument für Investoren, die aufgrund ihrer Vorlieben oder ihrer Einschätzung in einzelne und ganz bestimmte Gesellschaften investieren wollen.
Aktien werden in der Regel an Börsen gehandelt. Je nach Grösse des Unternehmens, der Anzahl der ausgegebenen Aktien und dem Interesse der Teilnehmer am Finanzmarkt sind Aktien mehr oder weniger leicht handelbar.
Die Marktkapitalisierung ist der rechnerische Gesamtwert eines börsennotierten Unternehmens (Anzahl der emittierten Aktien * Aktienkurs). Der Börsenwert ist stark von den Erwartungen der Finanzmarkt-Teilnehmer, dem Angebot und der Nachfrage nach einer Aktie abhängig und kann sehr stark schwanken.
Der rechnerische Firmengesamtwert kann anhand von Bilanzzahlen und den Erwartungen eines Analysten berechnet werden und dient als Vergleichswert zum Börsenwert des Unternehmens.
Der Streubesitz ist die Summe aller Aktien, die zum Börsenhandel zur Verfügung stehen. Der Rest der Aktien befindet sich im Besitz von Grossaktionären wie beispielsweise Unternehmen, Staatsfonds oder Anlagegesellschaften, die mit ihrer Beteiligung oft strategisch langfristige Ziele verfolgen. Im Gegensatz dazu, haben Kleinaktionäre aus dem Streubesitz reine Anlageinteressen und selten Interesse daran, aktiv an Gesellschafterversammlungen teilzunehmen.
Dividenden stellen eine vom Vorstand eines Unternehmens vorgeschlagene, und von der Aktionärs-Hauptversammlung beschlossene Gewinnausschüttung an die Aktionäre dar. Es gibt Unternehmen, die auch in Jahren mit Bilanzverlust eine Dividende aus Rücklagen bezahlen, um so Stabilität und Gewinnkraft zu signalisieren.
Meist versuchen Unternehmen eine gewisse Ausschüttungsquote oder einen absoluten Ausschüttungsbetrag nicht zu unterschreiten. Dividenden können mit unterschiedlicher Frequenz ausbezahlt werden, in Zentraleuropa sind jährliche Dividenden üblich.
Je nach Übertragbarkeit kann zwischen Inhaber und Namensaktien unterschieden werden.
Der Besitzer der Aktie ist namentlich nicht im Aktienregister oder anderswo beim Unternehmen offiziell eingetragen. Die Aktie lautet zwar auf den jeweiligen Inhaber, ist aber viel einfacher übertragbar und daher die häufigste Form von Einzelsaktien.
Eine Namensaktie verpflichtet den Inhaber, im Aktienregister der jeweiligen Aktien Gesellschaft eingetragen zu sein. Der Übertrag ist immer mit einer Änderung im Aktienregister versehen, daher aufwändiger.
Je nach Stimmrecht kann zwischen Inhaber und Namensaktien unterschieden werden.
Stammaktien erlauben es dem Inhaber bei der Hauptversammlung des Unternehmens mit zu wirken. D.h. er hat ein aktives Stimmrecht bei gewissen Entscheidungsfindungen
Vorzugsaktien sind in der Regel nicht mit Stimmrechten in der Hauptversammlung versehen, dafür zeichnen sie sich durch das Anrecht auf eine in der Regel höhere beziehungsweise bevorzugte Dividendenzahlung aus.
Abhängig von der Bewertung an der Börse werden einzelne Segmente werden immer wieder unterschiedlich zusammengefasst. Wir unterteilen Einzelaktien folgendermassen:
- Micro Caps: unter 300 Millionen USD
- Small Caps: 300 Millionen - 2 Milliarden USD
- Mid Caps: 2 - 10 Milliarden USD
- Large Caps: 10 - 200 Milliarden USD
- Mega Caps: über 200 Milliarden USD
Aktien bieten eine sehr direkte Art und Weise an, um am Erfolg eines Unternehmens zu partizipieren. Abhängig vom begebenden Unternehmen werden sie einem Land und einem Sektor zugeordnet.
Ein Investor kann Fachwissen zu einem bestimmten Unternehmen oder einer Industrie nutzen, um über Aktien direkten Zugang zu bekommen. Zusätzlich erlauben Einzelaktien eine sehr konkrete und gezielte Zusammenstellung des Portfolio.
Einzelaktien haben enorme Renditechancen und können sich im Wert vervielfachen, wenn die Investmentthese des Investors aufgeht. Es gibt kaum ein anderes Instrument, das so hohes Gewinnpotential aufweist.
Die meisten Aktien schütten regelmässige Dividenden aus, die aus dem Gewinn des Unternehmens finanziert werden. Bei steigendem Gewinn erhöht sich die Dividende dementsprechend und erzeugt Einkommen im Portfolio des Investors.
Im Gegensatz zu Kollektivanlagen (Investmentfonds und ETFs) fallen bei Einzelaktien keine Managementgebühren oder sonstige Verwaltungskosten an.
Im Gegensatz zu Kollektivanlagen ist eine Einzelaktie nicht diversifiziert. Um ein vernünftiges Aktiendepot zu strukturieren sollten Investoren einen diversifizierten Anlageansatz verfolgen und in mindestens 20 Aktien pro Portfolio investieren.
Die Auswahl von Einzelaktien und die Konstruktion eines Portfolios mit Einzelaktien sind relativ komplex und erfordern viel Wissen in Bezug auf die Bewertung des Unternehmens und die Einschätzung der Finanzmärkte. Insofern sind Einzelaktien nur etwas für erfahrene Investoren
Um immer auf dem letzten Stand bezüglich der Unternehmen zu sein, muss ein Investor Nachrichten zu allen Einzelaktien im Portfolio aber auch zur Entwicklung von Wirtschaft und Politik verfolgen. Das ist sehr zeitaufwändig und Ressourcen-intensiv
Die Preise von Einzelaktien sind oft sehr hohen Kursschwankungen (Volatilität) unterworfen – sowohl nach oben als auch nach unten. Für Privatinvestoren sind diese Schwankungen schwer zu verstehen und es ist nicht einfach, kühlen Kopf zu bewahren, und psychologische Fehler zu vermeiden.
Bei Aktien besteht hohes unternehmerisches Risiko und im Extremfall sogar die Gefahr eines Totalausfall. Falls ein Unternehmen in Konkurs geht kann das Investment wertlos werden.
Bei kleineren Aktien (Small und Micro Caps) besteht das Risiko, dass du sie aufgrund von geringem Handelsvolumen an der Börse nicht mehr zu einem fairen Marktpreis verkaufen kannst. Meistens sinkt die Liquidität in fallenden Märkten. Viele Investoren wollen dann verkaufen wenn keine Käufer verfügbar sind.
