Investmentfonds und ETFs erklärt: Vorteile, Nachteile und Risiken von

finopt | Jul 16, 2021 | 9 Min
Seriös für Privatanleger erklärt: Alle Risiken, Vor- und Nachteile

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Vorteile und Nachteile von Kollektivanlagen (Investmentfonds und ETFs), wie wird gehandelt, der Portfolio Manager, der Fondsprospekt und mehr ...

Fonds bündeln die Investitionen von Anlegern, die sich über Anteilsscheine am Gesamtvermögen des Fonds beteiligen. Fonds sind juristisch gesehen Sondervermögen, das bei einem unabhängigen als Verwahrstellen agierenden Kreditinstitut– früher „Depotbank“ heute „Custodian“ – in Wertpapierdepots hinterlegt wird. 

 

Fonds bieten Investoren schnellen und breit diversifizierten Zugang zu allen Anlageklassen und Segmenten des Finanzmarktes. Einen Vergleich mit allen anderen Finanzinstrumenten findest du in unserem Blogpost "Finanzinstrumente und wie du sie am Besten einsetzt":

 

Finanzinstrumente und wie du sie am Besten einsetzt

Aktien, Anleihen, Fonds, ETFs, Optionen, Futures, Strukturierte Produkte, Direktanlagen, Kollektivanlagen & Co – finopt erklärt die wichtigsten Finanzinstrumente.

 

 

Kollektivanlagen im Überblick

 

 

 

Für wen sind Fonds und ETFs geeignet?

Investmentfonds und ETFs richten sich an Investoren die Investitionen in breit gestreute Anlageinstrumente suchen. Sie können in alle verfügbaren Anlageklassen investieren und ermöglichen es, schnell und effizient Zugang zu bestimmten Segmenten des Kapitalmarktes zu bekommen. Bei Fonds kümmert sich immer ein professioneller Portfoliomanager um das verwaltete Vermögen – in Investmentfonds aktiv, in ETFs passiv.

 

Fondsinvestoren wollen sich nicht um Einzeltitel kümmern und verwenden Fonds als Bausteine ihrer Anlagestrategie.

 

Wie werden Fonds und ETFs gehandelt?

Während ETFs an der Börse gehandelt werden, werden Fonds in der Regel bei der Kapitalverwaltungsgesellschaft gezeichnet und auch zurückgenommen.

ETFs und Fonds können in Aktien, in Renten, In Rohstoffe oder eine Mischung verschiedener Anlageklassen investieren. 

 

 

Wichtige Begriffe
Portfolio Manager

Die Verwaltung eines Fonds erfolgt durch Portfolio Manager, die für eine Kapitalanlage / Kapitalverwaltungsgesellschaft - meistens Tochterunternehmen von Banken oder Versicherungen – agieren. Sie verwalten das Fondsvermögen nach den im Fondsprospekt vorgegebenen Richtlinien.

 

Fondsprospekt

Jeder Fonds hat einen Fondsprospekt (Verkaufsprospekt) welcher Richtlinien und Ziele für den Fonds und dessen Portfoliomanager festlegt. Der Fondsprospekt ist für den Anlegerschutz unentbehrlich und wird durch die Gesetzgebung im Land des Emittenten geregelt. Es ist formal und inhaltlich vorgegeben, was in einem Fondsprospekt festzulegen ist. 

 

Der Fondsprospekt eines Investmentfonds regelt die erlaubten Anlageklassen, Region, Sektoren oder Instrumente, in die der Portfoliomanager investieren darf. Ausserdem werden das erlaubte Risiko und die Abweichung des Portfoliomanagers gegenüber der Benchmark in den Anlagerichtlinien festgelegt. Investmentfonds können in die folgenden Kategorien unterteilt werden:

 

In jedem Fall werden die erlaubten Anlageklassen, Anlageinstrumente und das erlaubte Risiko festgesetzt. Ausserdem wird im Prospekt festgelegt wie, wann und wo der Fonds gehandelt werden kann und welche Ausschüttungspolitik verfolgt wird.

 

Ausschüttung

Je nachdem was mit den innerhalb des Fonds erzielten Erträgen passiert, gibt es ausschüttende und thesaurierende Fonds.

 

AUSSCHÜTTEND

Es gibt Fonds und ETFs die eine regelmässige Ausschüttung (manchmal auch Dividende genannt wobei es eine Zinsausschüttung sein kann) bieten. Investoren die regelmässige Kapitalflüsse erzielen wollen präferieren ausschüttende Fonds.

 

THESAURIEREND

Thesaurierende Fonds investieren alle Erträge innerhalb des Fonds und schütten diese nicht aus. Thesaurierende Fonds zu kaufen kann, muss aber nicht, steuerlich vorteilhaft sein.

 

 

Arten von Fonds

 

Es kann zwischen zwei grossen Fondsarten unterschieden werden:

 

1. Investmentfonds: Meist aktiv verwaltet, nicht an der Börse gehandelt

2. Exchange Traded Funds (ETFs): Meist passiv verwaltet, an der Börse gehandelt

 

Wesentliche Unterschiede zwischen Investmentfonds und ETFs

 

 

 

 

1. Investmentfonds

Je nach Art und juristischen Rahmenbedingungen darf der Portfoliomanager eines Investmentfonds in verschiedene Instrumente und Märkte investieren. Die Rechtsprechung des Landes, in dem der jeweilige Fonds zugelassen ist, bestimmt, welche Formen es gibt. Ein Extrembeispiel sind Hedgefonds, die sehr ausgefallene und komplexe Finanzinstrumente nutzen und Strategien verfolgen.

 

ANLAGESTRATEGIE

Investmentfonds werden von professionellen Portfoliomanagern aktiv verwaltet. Das heisst, dass der Portfoliomanager aktiv von einer vorgegebenen Benchmark abweichen darf.

 

  • Geldmarktfonds
  • Aktienfonds
  • Anleihenfonds
  • Rohstofffonds
  • Immobilienfonds
  • Hedgefonds
  • Private-Equity und Private-Debt Fonds
  • Mischfonds

 

Manager haben die Möglichkeiten, ihre Strategie auf die Gegebenheiten am Finanzmarkt und der eigenen Erwartungen aktiv anzupassen. Durch den Portfolio Manager aktiv getätigte Entscheidungen können im Vergleich zur Benchmark (Vergleichsindex) Überrendite bringen aber auch in einer schlechteren Performance resultieren.

 

STRUKTUR

Je nach Struktur kann zwischen offenen und geschlossenen Investmentfonds unterschieden werden.

 

- Offene Investmentfonds: Bei jeder Investition werden neue Fondsanteile ausgegeben, der Fonds kann also mit dem eingezahlten Kapital wachsen. Die Investmentgesellschaft verpflichtet sich, die Fondsanteile zu bestimmten Zeitpunkten (täglich, wöchentlich, monatlich etc.) zu einem fairen Rücknahmepreis vom Investor zurückzukaufen.

 

- Geschlossene Fonds: Werden mit einem bestimmten Investitionsvolumen aufgelegt und häufig zur Finanzierung eines oder mehrerer klar definierter Objekte (Immobilien oder andere Projektentwicklung) verwendet. Das Kapital der Investoren ist langfristig gebunden, die Laufzeit beträgt meistens 10 oder mehr Jahre. Ein Rückgaberecht der Fondsanteile gibt es häufig nicht. Es kann zwischenzeitlich sogar zu einer Nachschusspflicht kommen (wie zB. bei Private Equity Fonds).

 

GEBÜHREN UND KOSTEN

Aktiv verwaltete Investmentfonds berechnen Verwaltungsspesen (Management Fees), die pro Jahr 0.5% bis zu 2.5 % vom verwalteten Vermögen ausmachen. Zusätzlich kann eine erfolgsbasierte Vergütung für den Fonds-Manager (Performance Fee) verrechnet werden, die ein Prozentsatz der über der Benchmark erzielten Rendite beträgt.

 

Einige Fonds verrechnen einen Ausgabeaufschlag, der vom Investor bei Zeichnung gezahlt werden muss. Genauso gibt es den Rückgabeabschlag für die Rücknahme der Anteile durch die Fondsgesellschaft. 

 

Zusätzlich kommt es wie auch bei ETFs oder selbstverwalteten Portfolios zu Transaktions- und Depotbankgebühren innerhalb des Fonds. In Ihrer Gesamtheit werden diese Kosten durch die „Total Expense Ratio“ zusammengefasst.

 

HANDEL

Fonds werden direkt von der Fondsgesellschaft zum NAV (Net Asset Value) ausgegeben und zurückgenommen. In der Regel gibt es einmal täglich die Möglichkeit, bis zu einem bestimmten Zeitpunkt (Cut-off) eine Transaktion einzugeben. Viele Fondsgesellschaften verrechnen bei der Zeichnung (Kauf) eines Fonds einen Ausgabeaufschlag und bei der Rücknahme (Verkauf) einen Rücknahmeabschlag von 0.5-5%. Diese Kosten sind in vielen Fällen verhandelbar.

 

Einige wenige Investmentfonds werden an der Börse gehandelt. Optionen auf Investmentfonds gibt es nicht.

 

 

2. ETFs (Exchange Traded Funds)

Wie der Name schon vermuten lässt, sind ETFs strukturell und juristisch gesehen Fonds die an der Börse gehandelt werden. ETFs werden in der Regel auch als Indexfonds bezeichnet - sie bieten dem Anleger die Möglichkeit, mit einer einzigen Anlage sehr diversifiziert und breit gestreut an der Kursentwicklung von einem Index zu partizipieren.

 

ANLAGESTRATEGIE

ETFs bieten Investoren direkten Zugang zu einer Vielzahl verschiedener Investitionen und Segmente am Kapitalmarkt. ETFs werden zu einem sehr grossen teil passiv verwaltet. Die Portfoliomanager treffen keine aktiven Entscheidungen in der Auswahl der Investments und replizieren ihre Benchmark (in Form eines spezifischen Index).

 

Grob können für ETFs die folgenden Anlagestrategien definiert werden. 

 

- Anlageklasse: Globale Aktien, globale Rentenmärkte, gemischt etc.

- Regionen: Aktien USA, Renten Deutschland etc.

- Sektoren: US Technologie Aktien, globale Hochzinsanleihen etc.

- Anlagestrategien: Aktien Momentum, Aktien Value etc.

 

Dementsprechend bildet das Portfolio eines ETF immer den festgelegten Referenzindex ab. Die Zusammensetzung des ETF-Portfolios ändert sich nur, wenn sich der zu Grunde liegende Index verändert. Insofern entspricht die erwartete Rendite genau der des Index abzüglich der laufenden ETF Kosten.

 

GEBÜHREN UND KOSTEN

Die meisten ETFs haben niedrige Kosten, die 0 - 1% vom verwalteten Vermögen ausmachen. Die Verwaltungsgebühr ist in der Regel geringer als bei aktiv verwalteten Investmentfonds.

 

Zusätzlich kommt es, wie auch bei Fonds oder selbstverwalteten Portfolios, zu Transaktions- und Depotbankgebühren innerhalb des ETFs. In Ihrer Gesamtheit werden diese Kosten durch die „Total Expense Ratio“ zusammengefasst.

 

HANDEL

ETFs werden an der Börse gehandelt und können durchgehend zu den Handelszeiten ge- und verkauft werden. Die Preise leiten sich transparent und direkt aus dem innerhalb des ETF gehaltenen Portfolios ab. Die Transaktionskosten beim Handeln eines ETFs werden vom jeweiligen Broker vorgegeben und entsprechen in der Regel den Kosten beim Aktienhandel.

 

Auf viele ETFs werden Optionen an der Börse gehandelt. Das ermöglicht es Investoren, bestehende Positionen abzusichern, und auf die zukünftige Wertentwicklung von ETFs zu spekulieren.

 

 

Vorteile, Nachteile und Risiken von Fonds
Die Vorteile von Fonds
DIVERSIFIZIERT

Im Gegensatz zu Einzelanlagen bieten Fonds diversifizierten Zugang zum Kapitalmarkt. Ein Fonds auf globale Aktien reicht im Prinzip aus, um den Aktienbaustein deiner Anlagestrategie abzudecken. Mit ein paar wenigen Fonds kann so eine ausreichend gestreute Anlagestrategie abgebildet werden. Einen Extremfall stellen Mischfonds dar, die in mehreren Anlageklassen und global diversifizierte investieren - hier reicht einem Investor eine Position aus, um eine gesamte Anlagestrategie zu reflektieren.

 

EINFACH

Fonds sind einfach zu verstehen, und es erfordert nicht viel Vorwissen um in sie zu investieren. Der Investor muss verstehen in welches Marktsegment investiert wird, die Zusammensetzung un laufende Betreuung werden dem Portfolio Manager überlassen. Wobei ETFs von manchen Investoren zu Spekulationszwecken aktiv ge- und verkauft werden, werden Fonds überwiegend für langfristige Investments eingesetzt.

 

SPEZIFISCH

Fonds sind sehr spezifisch, indem sie in ein genau vorgegebenes Anlageuniversum investieren. So gibt beispielsweise folgende Fonds: 

 

- Chinesische Technologieunternehmen

- Anleihen südamerikanischer Schuldner 

- Aktien kleiner Goldminen aus Nordamerika

- Europäische Aktien mit hohen Dividenden 

- Fonds die auf fallende Kurse von überbewerteten Unternehmen spekulieren

 

KEIN GEGENPARTEIRISIKO

Bei einer Insolvenz der verantwortlichen Anlagegesellschaft wird das Fondsvermögen nicht in die verwertbare Insolvenzmasse einbezogen. Der Fonds ist ein eigenständiges juristisches Konstrukt, das sich nicht auf der Bilanz der Anlagegesellschaft befindet.

 

Anleger haben bei Fonds somit kein Emittentenrisiko und es besteht ein Anlegerschutz gegenüber der Anlagegesellschaft.

 

 

Die Nachteile von Fonds
KOSTEN

Im Gegensatz zu der Veranlagung in Einzelaktien und Anleihen fallen bei Fonds zusätzlich Verwaltungskosten an, die der Anlagegesellschaft zufliessen. Zusätzlich verlangen einige Investmentfonds Performancegebühren, die beim Erreichen von Renditezielen fällig werden können.

 

EINSCHRÄNKUNGEN

So viele Vorteile der Fondsprospekt zum Schutz der Investoren hat, kann er den Portfoliomanager daran hindern gewisse Transaktionen und Investitionen zu tätigen. Oft müssen Portfoliomanager in fallenden Märkten investiert bleiben und können nicht das Risiko reduzieren.

 

Kein Einfluss für den Investor: Der Investor hat keinen Einfluss auf die Zusammenstellung des Portfolios innerhalb des Fonds. Er kann also keine Sonderwünsche und Präferenzen äussern, alle Investoren erhalten Zugang zum selben Portfolio, das ja innerhalb des Fonds gebündelt verwaltet wird.

 

UNÜBERSCHAUBARES ANGEBOT

Es gibt tausende Fonds – der Anleger muss selber entscheiden in welches Vehikel er schlussendlich investieren soll. Oft weisen sie nur minimale Unterschiede auf. Die Informationssuche und Auswertung macht die Entscheidungsfindung für Privatinvestoren oft sehr unübersichtlich und schwer.

 

 

Die Risiken von Fonds
MARKTRISIKO

Jeder Fonds spiegelt das Risiko der Anlageklasse wider, in der Investitionen getätigt werden. Ein reiner Aktienfonds hat also Aktienmarktrisiko während ein Rentenfonds das Risiko des Anleihenmarktes widerspiegelt. Der Portfolio Manager kann die Marktrisiken nicht diversifiziert da sie sich direkt aus der Anlageklasse einer Investition ergeben.

 

MANAGERRISIKO

Bei aktiven Investmentfonds besteht ein direktes Risiko in Verbindung mit den Entscheidungen des Portfolio Managers. Wenn er Fehler macht, schlägt sich das direkt im realisierten Risiko und der Performance des Investmentfonds nieder. Je mehr Freiheit ein Manager hat, desto grösser ist das Risiko, dass er Fehler macht – genauso steigt damit aber auch die Chance auf eine Überrendite im Vergleich zur Benchmark.

 

LIQUIDITÄTSRISIKO

Bei gewissen Fonds, die in nicht liquide Anlageinstrumente investieren, kann es für Investoren beim Verkauf zu Liquiditätsrisken kommen. Wenn viele Anleger zur selben Zeit einen Fonds verkaufen, muss der Fondsmanager im Gegenzug die Investitionen des Fonds liquidieren. Falls es sich um illiquide Anlagen handelt (zum Beispiel Anleihen aus Schwellenländern, Micro Cap Aktien) besteht die Möglichkeit, dass der Fondsmanager den Preis massiv nach unten treibt, oder eventuell gar nicht genug verkaufen kann.

 

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