Die 3 relevanten Kosten beim Onlinebroker & Wertpapierdepot

finopt | May 2, 2021 | 7 Min
Der smarte Überblick zu Kosten bei der Wertpapieranlage: Depotspesen, Transaktionsgebühren, laufende Kosten

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Kosten als Renditebremse: Depotspesen, Transaktionsgebühren, Abrechnung von Kupons und Dividenden und Sonstiges – hier findest du einen Überblick.

Kosten in Verbindung mit Wertpapierdepots schlagen sich vor allem langfristig gewaltig auf die Rendite nieder. Es ist wichtig die einzelnen Kostenfaktoren zu kennen, und zu minimieren. Oft ist es so, dass Banken und Broker mit billigen Gebühren werben, sich jedoch erhebliche Zusatzbelastungen im Kleingedruckten verstecken. Aus diesem Grund schafft dieser Blogpost Transparenz, welche Kosten es gibt, und worauf du achten solltest.

 

 

Die 3 wichtigste Kostenfaktoren im Überblick

In Folge von einer Wertpapieranlage, gleichgültig ob du das es sich um ein selbst verwaltetes oder ein Mandat vergibst, kommt es zu Kosten. Irgendwo muss der Service-Provider Geld verdienen. Manchmal sieht ein Angebot so aus, als wäre eine Veranlagung gratis -langfristig klappt das jedoch nicht.

 

Wir unterscheiden zwischen den folgenden 3 Kosten:

 

- Depoteröffnung

- Laufende Kosten

- Wertpapier & Transaktionskosten

 

In der folgenden Grafik kannst du sehen wie sich diese Kosten in einzelne Komponenten aufteilen.

 

Überblick zu den wichtigsten Kosten im Zusammenhang mit Wertpapierdepots und Handel

 

 

 

1.    Depoteröffnung
A. Wertpapierübertrag

Wenn du bereits ein Wertpapierdepot besitzt und deine bestehenden Positionen übertragen (zb.Altbestand, Ersparnis an und Verkaufsspesen, Steuern) willst, kann es zu Kosten für deinen Wertpapierübertrag kommen. Die Gebühren fallen bei der übertragenden Depotbank an, also bei dem Institut welches die Wertpapiere „verliert“.

 

Dein(e) neue(r) Bank und Broker übernehmen diese Kosten häufig, um in Zukunft mit ihnen zu arbeiten. Hier lohnt es sich, zusätzlich zur standardisierten Kostenübernahme persönlich nachzufragen, bei grösseren Depots werden eventuell die gesamten Kosten übernommen.

 

Zu beachten ist, dass ein Depotübertrag grundsätzlich als Veräußerung von Wertpapieren zählt und in Österreich KESt-Pflicht auslöst. Vor allem bei Altbestand ist dies auf jeden Fall zu vermeiden, und kann mit entsprechendem Vorwissen relativ einfach vermieden werden.

 

GLEICHER INHABER

Das übertragende und das empfangende Depot haben den selben Inhaber.

 

  • Empfangendes Depot im Inland: Anschaffungswerte und Zeitpunkte müssen vom übertragenden an das neue Depot-führende Institut gemeldet werden
  • Empfangendes Depot im Ausland: Anschaffungswerte und Zeitpunkte müssen vom übertragenden Institut an das österreichische Finanzamt gemeldet werden

 

INHABERWECHSEL

Das empfangende Depot hat einen anderen Inhaber als das übertragende Depot.

 

Die KEST Pflicht kann nur bei einer unentgeltlichen Übertragung der Wertpapiere ausgesetzt werden. Das muss ausreichend dokumentiert sein, die relevanten Dokumente sind vom Depotinhaber an die übertragende Stelle zu übermitteln. Die übertragende Stelle meldet dem zuständigen österreichischen Finanzamt alle relevanten Daten.

 

  • Schenkung: Schenkungsurkunde
  • Verlassenschaft (Erbe): Einantwortungsbeschluss

 

 

2. Laufende Kosten nach der Depoteröffnung
A. Das Verrechnungskonto

Jedes Wertpapierdepot ist mit einem Verrechnungskonto verbunden über das sämtliche Zahlungen getätigt werden.

 

  • Einzahlungen / Auszahlungen des Kontoinhabers
  • Empfangene Dividenden- und Zinszahlungen
  • Spesen und laufenden Kosten

 

KONTOFÜHRUNGSSPESEN

Ein Verrechnungskontos ist absolut notwendig und bei manchen Depot-führenden Instituten mit Kosten verbunden. Sie sollten nicht mehr als ein Paar EUR pro Quartal ausmachen sollten.

 

ZINSEN BEI NEGATIVEM SALDO

Nicht zu unterschätzen sind die Kosten für Negativsalden auf Konten. Jedes Wertpapier hat Unterkonten in verschiedenen Währungen, bei Überzug eines Unterkontos fallen Zinsen an.

 

ÜBERWEISUNGEN UND ZAHLUNGSVERKEHR

Die Kosten für den Zahlungsverkehr im Inland sind vielfach gratis. Auslandsüberweisungen und Überweisungen in Fremdwährung können jedoch teuer sein und stark ins Gewicht fallen.

 

 

B. Depotspesen / Wertpapierverwahrung / Lagerstellenkosten

Depotspesen oder Spesen für die Verwahrung der Wertpapiere errechnen sich bei fast allen Anbietern anteilig als Prozentsatz des Kurswertes der auf dem Depot gehaltenen Positionen. Oft wird ein Minimum pro Depot oder ein Mindestentgelt pro Position verrechnet.

 

Viele grosse Online-Broker bieten mittlerweile Wertpapierdepots an, bei denen keine Depotspesen verrechnet werden.

 

  • Verwahrung inländische WP: Im Rahmen von 0 - 0.25% des Wertpapiere - bei eigenen Produkten des Depot-führenden Institutes oft reduzierte Lagerstellenkosten
  • Verwahrung ausländische WP: Im Rahmen von 0 - 0.5% der Wertpapiere - höher als für inländischen Wertpapiere, können je nach Land unterschiedlich

 

Depotspesen sind wichtigste Kostentreiber da sie konstant anfallen, sobald Wertpapiere im Depot gehalten werden. Aus diesem Grund empfiehlt es sich, diesen Kostenfaktor genau anzusehen, zu überprüfen und nachzuverhandeln.

 

C. Zusatzleistungen
ANLAGEBERATUNG UND DISKRETIONÄRE VERMÖGENSVERWALTUNG

Banken und Broker bieten Anlageberatung und diskretionäre Vermögensverwaltung in Form eines Mandates oder eines Fonds-Sparplans an. Unser Blogpost  Onlinebroker, Vermögensberatung oder Vermögensverwaltung beschreibt diese Anlageformen im Detail.

 

Die Kosten für Anlageberatung und diskretionäre Vermögensverwaltung sind ähnlich hoch und ergeben sich aus mehreren Komponenten.

 

ALLIN-FEE

Umfasst die Gebühren für das Beratungs- oder Veranlagungsservice inklusive aller in diesem Blogpost beschriebenen Kosten. Die Höhe der Gebühr richtet sich nach der Höhe des Depotwertes und beträgt in der Regel zwischen 0.5 und 2.0% des Gesamtportfolios.

 

MANAGEMENT-FEE

Umfasst die Gebühren für das Beratungs- oder Veranlagungsservice exklusive aller in diesem Blogpost beschriebenen Kosten. Die Höhe der Gebühr richtet sich nach der Höhe des Depotwertes und beträgt in der Regel zwischen 0.3 und 1.5% des Gesamtportfolios.

 

PERFORMANCE-FEE

Einige wenige Anbieter verrechnen zusätzlich zur Management-Fee eine Performance-Fee, die sich aus der Rendite des Portfolios ableitet. Wenn eine Rendite über der Benchmark erwirtschaftet wird, wird ein Prozentsatz davon als Gebühr verrechnet. Üblich sind 20% von der Überrendite.

 

DIGITALE TOOLS UND DATEN

Viele Broker und Banken bieten ihren Kunden zusätzlich verrechnete Tools und Daten an. Für zusätzliche Tools zu bezahlen zahlt sich nur aus, wenn dadurch nachweislich ein Mehrwert bei der Veranlagung erzielt wird. Du solltest dich fragen ob dir spezielle Charttools oder Echtzeitdaten und News tatsächlich etwas ausser Kosten bringen.

 

REPORTING UND DOKUMENTE

Der papierhafter Dokumentenversand, Erträgnisaufstellungen, Steuerbescheinigungen von Dividendenzahlungen, spezielle Vermögensübersichten ist mit Kosten verbunden.

 

Spezielles Steuer-Reporting ist für in Österreich steuerpflichtige bei ausländischen Depotbanken nötig. Aufgrund der fehlenden österreichischen KESt musst du all deine Steuer-relevanten Investitionen in deine persönliche Steuererklärung nehmen. Hier hilft das Steuer-Reporting welches manchmal kostenpflichtig ist.

 

 

3.    Wertpapier- und Transaktionskosten
A. Transaktionskosten
HANDELSGEBÜHREN

Handelsgebühren setzen sich aus den folgenden Spesen zusammen und werden in der Regel als prozentualer Betrag des Ordervolumens - gestaffelt nach Order-Grösse - verrechnet:

 

  • Grundgebühr: Fixer Betrag in EUR
  • Transaktionsgebühr intern: Inland vs. Ausland in % des Kurswertes
  • Transaktionsspesen extern (Beorderungsentgelt): Abhängig von der jeweiligen Börse in % des Kurswertes – meist existiert ein minimaler Absolutbetrag
  • Ordergebühr: Je nach Order-Art können zusätzliche Gebühren anfallen

 

ZUSATZKOSTEN

Meistens verrechnen Banken und Broker Mindestspesen pro Order. Transaktionen an ausländischen Börsen sind in der Regel teurer. Bei einigen Finanzinstrumente kommen zusätzliche Kosten hinzu:

 

  • Aktien & ETF & Anleihen: Keine weiteren Kosten
  • Fonds: Ausgabeaufschlag, Rücknahmeabschlag
  • Zertifikate & Derivate: Kosten für die Ausübung
  • Währungen: Spezielle Fremdwährungsspesen

 

Investmentfonds verursachen Zusatzkosten in Form von Ausgabeaufschläge (Kauf) und Rücknahmeabschlägen (Verkauf). Es zahlt sich immer aus, genauer hinzusehen, und im Fall persönlich nach besseren Konditionen zu fragen. Alternativ kann auf ETFs ausgewichen werden.

 

B. Verwaltungsgebühr innerhalb von Wertpapieren

Kollektivanlagen (Investmentfonds und ETFs) und strukturierte Produkte verursachen Verwaltungsaufwand für den Emittenten, gleichgültig ob sie aktiv oder passiv verwaltet werden. Der Aufwand wird in Form der Verwaltungs- oder Managementgebühr innerhalb des Wertpapieres weiterverrechnet.

 

  • Investmentfonds: Managementgebühr (0.5-2%) und manchmal Performancegebühr (bis 20%)
  • ETFs:  Managementgebühr (0-1%)
  • Strukturierte Produkte: Vertriebsgebühr (0.5-1.5%)

 

C. Abrechnung von Kupons / Dividenden

Einige Depot-führende Stellen belasten für jede Dividende und Zinszahlung einen Mindestbetrag beziehungsweise eine prozentuale Gebühr. Bei Wertpapieren, die mehrmals im Jahr kleinere Zahlungen tätigen kann es schnell zu einer hohen Kostenbelastung kommen. Diese Kosten werden bei den meisten Banken und Brokern nur im Kleingedruckten erwähnt.

 

 

Die Kostenfalle und ihre Konsequenzen

Kosten können die Rendite deiner Anlagen deutlich mindern. Durch den Zinseszinseffekt macht sich das mit steigendem Beobachtungszeitraum bemerkbar. Die folgende Grafik stellt drei verschiedene Portfolios dar:

 

  • Einzelaktien: Investiert direkt in Aktien, niedrige Kosten
  •  
  • ETFs: Investiert in Exchange Traded Funds (ETF), hohe Depotgebühr und marktübliche Produktgebühren
  •  
  • Aktive Investmentfonds: Investiert in aktive Fonds, hohe Produktkosten und Transaktionskosten, massiver Ausgabeaufschlag für den Fondskauf

 

Alle Werte berücksichtigen keine Steuern. Die Berechnung nimmt an, dass die Portfolios (vor allen Kosten) dieselbe Rendite von 4.5% pro Jahr erzielen.[1]

 

Simulation von drei Portfolios mit unterschiedlicher Kostenstruktur über 20 Jahre

 

 

  • Einzelaktien: 136% in 20 Jahren oder 4.4%, was einem Gewinn von über 68‘000 EUR entspricht – eindeutig die Beste Rendite.
  •  
  • ETFs: 106% in 20 Jahren oder 3.7%, was einem Gewinn von über 52‘000 EUR entspricht - ziemlich genau zischen Einzelaktien und dem Portfolio mit Investmentfonds.
  •  
  • Investmentfonds:  64% in 20 Jahren oder 2.5%, was einem Gewinn von 32‘000 EUR entspricht – nur der Hälfte des Aktien Portfolios.

 

Obwohl alle Kosten innerhalb der marktüblichen Spannen liegen, ist der Endwert der Portfolios nach 20 Jahren sehr unterschiedlich. Es zahlt sich also aus, auf Kosten zu achten, es gibt viele Experten die meinen, dass Diversifikation und Kostenkontrolle die wichtigsten Faktoren für Anlageerfolg sind.

 

 

[1] Befürworter von aktiven Fonds und Fans von Einzelaktien argumentieren, dass diese Annahme falsch ist. An dieser Stelle sei erwähnt, dass unzählige Studien existieren, die zeigen, dass aktives Managen in den wenigsten Einzelfällen konsistent Mehrwert liefert.

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