Minimalismus: Gesunde Lebenseinstellung oder vergänglicher Trend?

finopt | Apr 8, 2021 | 4 Min
Minimalismus ist ein Trend unserer Zeit, doch was bedeutet der Begriff genau und in welcher Form ist er realistisch und gesund umsetzbar?

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Minimalismus ist ein Trend unserer Zeit, doch was bedeutet der Begriff genau und in welcher Form ist er realistisch und gesund umsetzbar?

In der heutigen Gesellschaft teilen nicht sehr viele Menschen eine gemässigte Einstellungen in Bezug auf Geld. Viele sind Anhänger eins der polarisierenden Extreme. Gegenwärtig gibt es die Minimalisten die soweit wie möglich auf unnötigen Konsum verzichten und ihn sehr bewusst steuern. Auf der anderen Seite stehen die Kapitalisten und Anhänger des Konsumismus, die sich stark über ihre Ausgaben und die konsumierten Produkte und Dienstleistungen definieren.

 

Mehr zum Thema Reichtum und seinen Extremen findest du in unserer Blog-Serie:

 

1. Konsumismus und Lifestyle-Inflation: Symptome und Exit-Strategien beschreibt das zum Minimalismus gegenteilige Phänomen.

 

2. Was bedeutet Reichtum und wem ist er wichtig? gibt einen zusammenfassenden Überblick.

 

Dieser Blogpost befasst sich mit dem Begriff Minimalismus. Er gibt Einblick warum über die Motivation vieler Menschen die weniger konsumieren wollen und welcher Weg für dich bereichernd sein könnte.

 

 

Minimalismus im historischen Kontext

Schon vor tausenden Jahren haben Religionen Einfachheit als Weg zur Erfüllung in den Mittelpunkt der Glaubenslehre gestellt. Christen, Hinduisten und Buddhisten haben den Verzicht von Anhäufung materieller Güter gefördert. Auch Philosophen wie Platon in Griechenland haben schon sehr früh zum einfachen Leben aufgerufen. Menschen wussten schon früh das Besitz sehr belastend sein kann und deshalb weniger oft mehr ist.

 

 

Die Herkunft des modernen Minimalismus

Durch die schnelllebige, konsumorientiere und immer digitalere Gesellschaft unserer Zeit erlebt der Minimalismus eine Renaissance. So wie viele Trends kommt der Minimalismus, auch als „Downshifting“ und „Voluntary Simplicity“ bekannt, aus den USA. Kelly Suttons Blog „The Cult of Less„ und „theminimalists.com“ von Joshua Fields Millburn und Ryan Nicodemus waren Vorreiter und haben heute Millionen Leser.

 

Egal ob man die Netflix Dokumentation „Minmalism“, den verfilmten Selbstversuch „My Stuff“ oder die deutsche Komödie „100 Dinge“ mit Florian David Fitz und Matthias Schweighöfer hernimmt - Minimalismus interessiert, hat es ins Kino und in unsere Wohnzimmer geschafft.

 

 

Der Grundgedanke: Zurück zum Wesentlichen

Die Bewegung sieht sich als Gegenpol zu der konsumorientierten Überflussgesellschaft. Minimalisten versuchen durch Konsumverzicht Alltagszwängen entgegenzuwirken, und dadurch ein selbstbestimmtes, erfülltes Leben zu führen. Anhänger vermeiden den Gebrauch von Geld, Besitz von unnötigen materiellen Dingen und sie weichen der Schnelllebigkeit und der Reizüberflutung unseres Alltages aus.

 

Dass Minimalisten komplett ohne Konsum auskommen funktioniert aber nicht. Sie müssen essen, sich kleiden, zum Arzt und haben wie jeder andere Mensch Bedürfnisse des Alltags. Wahrscheinlich gönnen sie sich auch hin und wieder etwas, jedoch sehr ausgewählt und bewusst. Manchmal geben sie jedoch für qualitativ hochwertige Nahrung und sonstige Konsumgüter mehr aus als nötig wäre. In den meisten Fällen konsumieren sie zumindest mehr Geld als lebensnotwendig.

 

 

Minimalismus in der Praxis

Wie sieht das in der Praxis aus? Die meisten Möbel kommen aus dem Sperrmüll, eine Palette dient als Couch, der Putzeimer als Tisch dazu. Wenn es mal wieder sein muss dann kommt die Kleidung aus dem Second-Hand-Shop oder von Freunden. Echte Minimalisten besitzen nur zwei Paar Schuhe, eines für den Winter und das andere für den Sommer. 

 

Hard Core Minimalisten versuchen dem wirtschaftlichen Kreislauf komplett zu entkommen, führen kein Bankkonto, verwenden Tauschbörsen und haben nicht mal einen festen Wohnsitz. Sie gehen zu Fuss und nutzen, wenn es nicht anders klappt, die öffentlichen Verkehrsmittel. Lieber borgen sie das Rad eines Bekannten aus. Wenn sie ein Mobiltelefon besitzen, dann bitte kein Smartphone. Internetrecherchen werden bei Freunden oder im Internetkaffee gemacht.

 

Wenig zu besitzen und Genügsamkeit zu leben, ist für die meisten Menschen befreiend, das haben Psychologen mittlerweile anhand zahlreicher Studien nachgewiesen. Aber sind wir mal ehrlich:

 

  • Würdest du dich für ein solch asketisches Leben entscheiden? 
  • Verzichtest du auf sein Smartphone, den Laptop oder den Fernseher? 
  • Geht es ohne neue Kleidung, eine schöne Wohnung und Urlaub im Ausland? 
  • Ist ein Leben ohne Auto, Fahrrad oder öffentlichen Verkehr, ohne Lebensmittel aus dem Supermarkt überhaupt zu bewältigen?

 

Für die Meisten von uns lautet die Antwort Nein beziehungsweise Jein - wir können eventuell mit einer abgeschwächten Form gut leben. Sie beudeutet nicht absoluten Verzicht, gibt uns aber ein gutes Gefühl, etwas zu verändern.

 

 

Gemässigter Minimalismus

Trotzdem finden immer mehr Menschen Gefallen daran, zumindest in manchen Bereichen ihres Lebens weniger zu konsumieren, und auf ihre Art und Weise minimalistisch zu leben. Vorsätze, wie zum Beispiel während der Fastenzeit jeden Tag einen unserer Gebrauchsgegenstände zu verschenken, zu verkaufen oder zu entsorgen, sind mittlerweile verbreitet. „30-day Minimalist Challenges“ werden im Internet gefeiert und auf Youtube geshared. Viele von uns verzichten auf Fernreisen, verwenden keine Flugzeuge oder nutzen Services innerhalb der „Shared Economy“. Ökonomischer und ökologischer zu leben, ist vor allem jungen Menschen ein grosses Anliegen. 

 

 

Was können wir daraus lernen?

Minimalismus ist momentan und in unserer konsumorientierten Gesellschaft ein grosser Trend. In allen Lebensbereichen minimalistisch zu agieren, funktioniert aber für kaum jemanden. Das würde zu viel Verzicht, nicht nur konsumbezogen, bedeuten. Es ist wie mit vielen Dingen. Für jeden Menschen, der sich bewusst zum Minimalismus entscheidet, hat diese Philosophie eine andere Bedeutung – es gibt kein Richtig oder Falsch!

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