Was bedeutet Reichtum und wem ist er wichtig?

finopt | Apr 9, 2021 | 4 Min
Reichtum im Wandel der Zeit: Historisch und als Wert in der Gesellschaft des 21en Jahrhunderts ...

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In der heutigen Gesellschaft teilen nicht sehr viele Menschen eine gemässigte Einstellungen in Bezug auf Geld. Viele sind Anhänger eins der polarisierenden Extreme. Gegenwärtig gibt es die Minimalisten die soweit wie möglich auf unnötigen Konsum verzichten und ihn sehr bewusst steuern. Auf der anderen Seite stehen die Kapitalisten und Anhänger des Konsumismus, die sich stark über ihre Ausgaben und die konsumierten Produkte und Dienstleistungen definieren. Mehr zum Thema findest du in den Blogposts unserer Serie zum Thema Reichtum:

 

Minimalismus: Gesunde Lebenseinstellung oder vergänglicher Trend? beschreibt das zum Konsumismus gegenteilige Phänomen.

 

Konsumismus und Lifestyle-Inflation: Symptome und Exit-Strategien beschreibt das zum Minimalismus gegenteilige Phänomen.

 

 

Dieser Blogpost befasst sich mit der gesellschaftlichen Bedeutung von Reichtum und untersucht wie es dazu gekommen ist, dass nicht alle Menschen das gleiche im Zusammenhang mit Reichtum empfinden.

 

 

Was bedeuten Geld und Reichtum gesellschaftlich?

Während der Begriff „geistiger Reichtum“ heute weitestgehend vergessen ist, spielt materieller Reichtum in unserer Gesellschaft eine sehr grosse Rolle. Diesen Begriff wollen wir hier näher beleuchten.

 

 

Der historische Kontext

Der Begriff Millionär kam erstmals in einer US-amerikanischen Zeitung im Jahr 1843 vor, um einen Menschen mit sehr grossem Vermögen zu beschreiben. Ende des 19 Jahrhunderts, im Zuge der industriellen Revolution, konnten in Europa das erste Mal nicht nur Aristokraten und deren Familien Vermögen ansammeln. Grosse bürgerliche Vermögen entstanden durch Unternehmertum und Wissen, wie man finanziell geschickt agiert.

 

 

Die Bedeutung für Menschen im 21en Jahrhundert

Was bezeichnen Menschen jedoch als Reichtum? Ist es nur der finanzielle Besitz oder doch etwas anderes? Die folgende Studie hat Deutsche über 18 Jahre gefragt, was Reichtum für sie persönlich bedeutet. Sie zeigt deutlich, dass nicht nur finanzielle Dinge mit Reichtum verbunden werden. Der mit Abstand dominierende Faktor ist zwar „Finanzielle Unabhängigkeit“, also genug Geld zu haben, um sich die wichtigen Dinge des Lebens leisten zu können.

 

„Was bedeutet Reichtum für sie persönlich?“, YouGov 2014

 

 

Wer erwartet hat, dass Reichtum mit „Keine offenen Wünsche“ oder „Sofort aufhören zu arbeiten“ verbunden wird, muss enttäuscht werden. Diese Begriffe wurden nur von 13% und 6% der Befragten genannt. Das deckt sich auch mit vielen Studien über Lotteriegewinner, die von einem Tag auf den anderen nicht mehr arbeiten müssten und sich alles leisten können, so all ihre finanziellen Wünsche erfüllt haben. In vielen Fällen geht das empfundene Glück nicht nach oben, sondern nach unten. Wesentliche Freuden und Aspekte des Alltags gehen bei ihnen verloren.

 

„Innere Zufriedenheit“ und „Sorgenfreiheit im Alter“ sind emotionale Faktoren die nur periphär von der finanziellen Situation abhängen. Erstaunlich - diese nicht finanziellen Aspekte des Lebens werden von 66% und 57% der Befragten mit Reichtum in Verbindung gesetzt. Innere Zufriedenheit erlangen Menschen hauptsächlich durch Beziehungen, Hobbies, Selbstverwirklichung oder Erfolg. Geld spielt keine tragende Rolle in Bezug auf diese Faktoren des Lebens.

 

Wo finanzieller Reichtum anfängt und aufhört, ist wissenschaftlich nicht eindeutig definiert und hängt stark vom subjektiven Wertegefüge und Empfinden ab. Manche von uns empfinden finanzielle Unabhängigkeit wenn sie schuldenfrei sind. Andere, wenn sie ihr Arbeitspensum auf 60% reduzieren oder ein Jahr auf Weltreise gehen können. Dann gibt es Menschen, denen teurer Luxus wichtig ist, und die Reichtum dementsprechend definieren.

 

 

Finanzieller Reichtum

Ab welchem Betrag wird man von der breiteren Bevölkerung als reich bezeichnet? Fast die Hälfte aller Deutschen assoziiert den Begriff Reichtum mit dem des Millionärs, also ab einer Million Vermögen, jeder Zehnten schon ab 100‘000 und einer von zehn erst ab drei Millionen Euro.

 

„Ab welcher Vermögenshöhe inkl. Immobilienbesitz würden Sie jemanden als ‚reich‘ bezeichnen?“, Reichtumstudie Deutschland, RWB Group & Marktforschungsinstitut GfK

 

 

Heute weckt Vermögen in manchen Menschen positive, in vielen anderen negative Assoziationen. Interessanterweise ist die Wahrnehmung bei Menschen oft zwiespältig. Je nachdem ob sie selbst Vermögen besitzen oder jemand anderer reich ist, kommen positive oder negative Gedanken in Verbindung mit Reichtum hoch.

 

Soziale Medien sind in dieser Hinsicht ein Spiegelbild der Gesellschaft. Jeder kann sich dort so präsentieren wie er oder sie will. Da kommt es zu viel Protzgehabe, Frauen mit teuren Handtaschen und Männer vor Booten und Autos sind keine Seltenheit. All das soll Reichtum und die damit verbundenen Eigenschaften transportieren. Aber was für den einen Reichtum bedeutet, ist für andere eventuell nur billiger Protz.

 

Eines ist sicher: Geld bedeutet Möglichkeiten, aber nur wenn man es hat. Mehr Geld bedeutet mehr Handlungsspielraum und Freiheiten in vielen Lebensbereichen. Ausgenommen sind Menschen mit überdimensional grossem Reichtum die sich aus Angst nicht mehr frei bewegen können.

 

 

Was können wir daraus lernen?

Anhänger des Konsumismus und von Lifestyle-Inflation, identifizieren sich mit dem Ausmass ihres Konsums. Je mehr Kapital ihnen zur Verfügung steht, umso mehr wird für Konsum und Anschaffen von Besitz verwendet – in den seltensten Fällen führt das auch zu persönlichem Glück. Viel eher wird sich mit bewusstem Konsum ausgewählter Dienstleistungen und Güter Zufriedenheit einstellen.

 

Wie wenig oder wie viel es sein soll, hängt von individuellen Vorlieben ab - wie wir gelernt haben, ist Reichtum ist ein subjektiver Begriff.

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