Sparen - Die einfachste schwierige Sache der Welt

finopt | Aug 3, 2021 | 5 Min
Was Sparen bedeutet, wieviel und wofür in Österreich und Deutschland gespart wird und warum Sparen wichtig ist – wir erklären es dir.

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Was Sparen bedeutet, wieviel und wofür in Österreich und Deutschland gespart wird und warum Sparen wichtig ist – wir erklären es dir.

 

OK sind wir mal ehrlich, wir wissen seit unserer Kindheit was Sparen bedeutet. Damals hatten wir noch keine finanzielle Verpflichtungen. Im Prinzip haben wir das gesamte Taschengeld gespart, um es später für etwas Schönes ausgegeben zu werden. Je älter wir werden, umso komplizierter gestalten sich unsere Cash-Flows. Alle Einnahmen werden versteuert und unsere notwendigen Ausgaben können stark variieren und sind nicht einfach zu planen.

 

Dieser Blogpost fasst Wissenswertes zum Begriff Sparen zusammen, zeigt auf wieviel Menschen Sparen und wofür die Ersparnisse ausgegeben werden.

 

Die wichtigsten Sparformen werden in diesem Blogpost beschrieben:  

 

Die 2 wichtigsten Sparstrategien: Variables und fixes Sparen

Sparen erfordert Disziplin aber auch Wissen - Wir erklären Strategien zu fixem und variablem Sparen (zb. Rundungssparen) und wie sie funktionieren.

 

 

 

Der Begriff Sparen und seine Herkunft

Sparen bezeichnet die Differenz zwischen Einnahmen und Ausgaben in einer bestimmten Periode. Das

ist mit aktivem Konsumverzicht in der Gegenwart zugunsten von zukünftigen Ausgaben gleichzusetzen. Dies entspricht der Reinvermögensbildung in einem bestimmten Zeitraum.

 

Verzicht und Reduktion

Sparen hat umgangssprachlich 2 Bedeutungen:

 

1.    Verzicht: Aktive Einschränkung der Ausgaben durch bewussten Verzicht

2.    Reduktion: Das reduzieren der Kosten bei bestimmten Ausgaben durch günstigere Alternativen oder Preisverhandlung

 

In diesem Artikel gehen wir beim Sparen-Begriff von der ersten Definition, also die Bildung von Reinvermögen durch Verzicht auf gewisse Ausgaben aus.

 

Der historische Zusammenhang

Im historischen Kontext gibt es Sparen seit Zahlungsvorgänge in Form von Gütern oder anderen Geldmitteln wie Gold oder Silber existieren. Im Mittelalter beschränkte sich Sparen auf die Lagerung von Erntegütern und das Ausbilden von Nahrungsreserven für den Winter. Mit Entstehen der ersten kommerziellen Sparkassen um 1820 wurde Sparen dann weiteren Bevölkerungsgruppen zugänglich und institutionalisiert, indem gegen Einlagen und Investitionen Habenzinsen ausgezahlt wurden.

 

Der bekannte Ökonom Keynes hat Sparen im volkswirtschaftlichen Zusammenhang als Differenz von Einkommen und Verbrauchsausgaben definiert.[1] In seiner absoluten Einkommenstheorie ist das Einkommen die Summe von Konsumausgaben innerhalb einer Volkswirtschaft. Sparen ist der prozentual zum Einkommen zurückgelegte Betrag. Dieser steigt also direkt mit dem Einkommen an.

Im volkswirtschaftlichen Zusammenhang spricht man von der Sparquote der Bevölkerung welche von der Sparfähigkeit und der Sparwilligkeit abhängt. In diesem Zusammenhang ist der Zinssatz für Spareinlagen wichtig.

 

Schon 1929 ging der Ökonom Friedrich August von Hayek davon aus, dass der Zinssatz das Verhältnis zwischen Investitionen und Sparen regelt.[2] Ein hoher Sparzinssatz steigert die Sparwilligkeit und ein niedriger Zinssatz regt den Konsum und die Aufnahme von Krediten an. Dieser Effekt erlaubt es Zentralbanken, das Wirtschaftswachstum direkt, mittels Zinssenkungen zu stimulieren, und anhand von Zinserhöhungen zu drosseln.

 

 

Wieviel österreichische Haushalte sparen

In ihrer Studie von 2019 definiert Statistik Austria den Begriff Sparen wie folgt: [3]

 

"Sparen ist im Wesentlichen jener Teil des verfügbaren Einkommens, der nicht für den Konsum verwendet wird"

 

Sparquote österreichischer Haushalte seit 1995

 

 

Die Studie hat herausgefunden, dass in Österreich Haushalte 2018 durchschnittlich 7.4% ihres nominell verfügbaren Einkommens gespart haben. Das ist bedeutend weniger als noch vor 10 und noch weniger als vor 20 Jahren. Das Phänomen der sinkenden Sparquote ist sicher auf erhöhten Konsum aber auch auf das niedrige Zinsniveau zurück zu führen. 1995 betrug die Sparquote in Österreich noch 15%. Seit 2010 liegt sie konstant unter 10% und seit 2013 unter 8%.

 

 

Wofür in Deutschland gespart wird

Eine aktuelle Befragung des Verbandes der Privaten Bausparkassen in Deutschland aus dem Jahr 2019 hat sich intensiv mit den Sparmotiven der deutschen Bevölkerung über 14 Jahre befasst. In dieser Studie werden Deutsche drei Mal jährlich zu ihrem Sparverhalten befragt.

 

Sparziele der Deutschen, Verband der Privaten Bausparkassen 2019

 

Altersvorsorge und Konsumzwecke sind mit Abstand die dominierenden Sparmotive. Jeweils knapp 53 Prozent der Deutschen, die Geld zu einem bestimmten Zweck zurücklegen, haben diese Motive als Grund für ihr Sparen angeführt. Sparziele haben, wahrscheinlich durch das niedrige Zinsniveau beeinflusst, in den letzten Jahren an Bedeutung verloren: Im Vergleich zum Frühjahr 2017 ist ihre Nennung um 5.2 Prozentpunkte (Altersvorsorge) und um 7.9 Prozentpunkte (Konsum) gesunken.

 

Der Erwerb von Wohneigentum (35%) und Kapitalanlage (26%) werden auch häufig genannt, während der klassische Notgroschen oder Ausbildung für Kinder sehr selten aufgeführt werden.

 

 

Wofür in Österreich gespart wird

75% der Österreicher empfinden Sparen als sehr oder ziemlich wichtig. Das bedeutet im Umkehrschluss, dass nur einer von 4 Österreichern Sparen keine Wichtigkeit zuordnet.[4]

 

Eine Studie der Erste Bank aus dem Jahr 2014 unter Österreichern zwischen 14 und 69 Jahren, die zumindest eine Geldanlageform in Anspruch nehmen, gibt Aufschluss. Diese Frage wurde bei der Befragung in folgendem Wortlaut gestellt: "Mit welchem Ziel haben Sie Ihre letzte Spar- bzw. Geldanlageform abgeschlossen bzw. wofür werden Sie das angesparte Geld wahrscheinlich verwenden bzw. haben Sie es bereits verwendet?"

 

Anteil der Verwendungszwecke für angespartes Vermögen in Österreich, Marketagent 2014

 

 

Da es sich um unterschiedliche Umfragen mit verschiedenen Fragen und Befragten handelt sind die Ergebnisse nicht 1:1 mit Deutschland vergleichbar. Scheinbar wird in Österreich viel mehr als Sicherheitspolster für Notsituationen (43%) gespart. Konsum für Urlaub, kleinere Anschaffungen und Auto spielen in beiden Ländern eine wesentliche Rolle. Auch der Erwerb und die Renovierung von Wohnungseigentum sind jeweils sehr relevant. Interessanterweise ist der Verwendungszweck „Um eigenes Vermögen zu vermehren“ (23%) auch ähnlich häufig.

 

Wofür das gesparte Geld tatsächlich ausgegeben wird ist eigentlich nicht so wichtig. Ganz wesentlich hingegen ist, dass regelmässig und für konkrete Ziele gespart wird. Nur so hat man dann Geld, wenn es benötigt wird.

 

 

[1] John Maynard Keynes, Allgemeine Theorie der Beschäftigung, des Zinses und des Geldes, 1936/1955.

[2] Friedrich August von Hayek: Geldtheorie und Konjunkturtheorie, in: Beiträge zur Konjunkturforschung Nr. 1, 1929.

[3] Statistik Austria, 2019.

[4] Das Sparverhalten der ÖsterreicherInnen 2018, Erste Bank.

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